Seminarfächer
Allgemeines zum Seminarfach
Das Seminarfach soll in verschiedene Methoden und Arbeitsformen einführen. Zur Förderung der Wissenschaftspropädeutik, die im Seminarfach im Zentrum steht, ist eine Facharbeit zu schreiben und kann eine besondere Lernleistung auch aus dem Unterricht im Seminarfach heraus entwickelt und in die Abiturprüfung eingebracht werden. Schriftliche Leistungsfeststellungen werden neben der Facharbeit durch andere Formen wie Projekte, naturwissenschaftliche Experimente und deren Auswertung, Planung und Durchführung von Ausstellungen oder Hausarbeiten erbracht.
Die Schülerinnen und Schüler wählen aus einem Angebot an Seminarfächern, das die Schule am Ende der Einführungsphase bekannt gibt, ihr Seminarfach. Dazu wählen sie aus den von der Schule zur Wahl gestellten Angeboten aus, die rechtzeitig auf der Homepage der Schule vorgestellt werden. Ein Anspruch auf Teilnahme an einem bestimmten Seminarfach besteht nicht, die Zuordnung der Schülerinnen und Schüler erfolgt nach Maßgabe der Oberstufenkoordination. Der Fachlehrer des Seminarfaches ist gleichzeitig Tutor der Schülerinnen und Schüler und für die organisatorische Unterstützung aller Beteiligten auf dem Weg zum Abitur mitverantwortlich. Das Seminarfach ist nicht gekoppelt an einen Kurs auf erhöhtem Anforderungsniveau. Das Angebot der Seminarfächer umfasst in der Regel mindestens je ein Seminarfach aus den Bereichen der sprachlich-musisch-künstlerischen, der mathematisch-naturwissenschaftlichen und der gesellschaftswissenschaftlichen Orientierung, wobei der fächerverbindende und fächerübergreifende Aspekt des Arbeitens im Vordergrund steht.
Ein Seminarfach ist dem Austausch mit China (Xian) oder Israel (Mateh Asher) gewidmet. Die Seminarfachlehrkraft legt das Thema ihres Seminarfaches in Rücksprache mit der Oberstufenkoordination und den Aufbau ihres Kurses vor den Wahlen zu den Seminarfächern fest, erstellt rechtzeitig vor den Wahlen ein Blatt zur Information der Schülerinnen und Schüler und ist auch dafür verantwortlich, seinen Schülerinnen und Schülern eine angemessene, wissenschaftspropädeutisch angelegte Facharbeit zu stellen.
Das Seminarfach ist für alle Schülerinnen und Schüler verpflichtend und findet am Alten Gymnasium dienstags von 15:00 – 16:30 Uhr statt. Alle Seminarfächer besuchen vor Beginn oder zu Beginn der Frist zur Erstellung der Facharbeiten die Landesbibliothek Oldenburg und nehmen dort an einem Aufbauseminar zur Vorbereitung der Erstellung der Facharbeiten teil.
Integraler Bestandteil der Arbeit im Seminarfach ist die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung einer Studienfahrt in der Woche vor den Herbstferien im zweiten Jahr der Qualifikationsphase. Themen und Ziele der Seminarfahrt legt die Fachlehrkraft in der Regel vor der Wahl der Seminarfächer fest. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Seminarfahrt erst im zweiten Jahr der Qualifikationsphase stattfindet. An der Seminarfahrt nimmt nur teil, wer zum Zeitpunkt der Seminarfahrt auch Schülerin bzw. Schüler des betreffenden Seminarfaches ist. Deshalb sollten alle Beteiligten eine Reiserücktrittversicherung abschließen, damit sie im Krankheitsfalle oder bei durch defizitäre Leistungen erzwungenem Rücktritt Teile der Kosten erstattet bekommen.
Im ersten Halbjahr steht neben der Erschließung des inhaltlichen Rahmens des Seminarfachthemas die formale Einführung in wissenschaftliches Arbeiten im Zentrum. Deshalb geht es in diesem Halbjahr unter anderem um den Umgang mit Literatur, den Aufbau eines naturwissenschaftlichen Experimentes, das Anfertigen von wissenschaftlichen Arbeiten, den korrekten Nachweis fremder Gedankengänge usw. Ein erster Nachweis erfolgt durch die Anfertigung einer ersten fünf- oder sechsseitigen Hausarbeit (DIN A4) zu einem von den Schülerinnen und Schülern in Absprache mit der Lehrkraft selbstgewählten Thema. Diese Hausarbeit ersetzt im ersten Halbjahr die Klausur. Im zweiten Halbjahr steht die Anfertigung der Facharbeit im Zentrum. Sie ersetzt die Klausur und geht mit 50 Prozent in die Gesamtnote ein. Teil der mündlichen Mitarbeit kann die Präsentation der Facharbeiten sein. Der Seminarfachlehrer kann in der Facharbeit eine Zusammenfassung in einer Fremdsprache verlangen, die den Umfang von einer Seite nicht überschreiten soll. Der Seminarfachlehrer bietet während der Zeit der Erarbeitung der Facharbeiten individuelle Sprechzeiten zur Unterstützung der Schülerinnen und Schüler an. Im dritten Halbjahr erfolgt die Seminarfahrt, die vor den Herbstferien durchgeführt und anschließend nachbereitet wird. Spätestens in diesem Halbjahr sind die Ergebnisse der Facharbeiten zu präsentieren. Ein Vortrag während der Seminarfahrt mit gleichzeitiger schriftlicher Handreichung im Umfang einer Seite (DIN A4) und ein Beitrag zur Erstellung eines Plakates zum Seminarfach für die Schulöffentlichkeit können die Klausur ersetzen. Im vierten Halbjahr findet regulär kein Seminarfach mehr statt.
Die Seminarfächer für das Abitur 2023 stehen fest und können hier eingesehen werden:
Die Facharbeit im Seminarfach des Alten Gymnasiums wird im zweiten Halbjahr des ersten Jahres der Qualifikationsphase noch vor Beginn der Osterferien geschrieben. Dieses Halbjahr der Qualifikationsphase muss deshalb auch in die Abiturwertung eingebracht werden. Das Thema und die Benotung der Facharbeit erscheinen auf dem Abiturzeugnis.
Bekanntgabe der Themen und Abgabe der Facharbeiten:
Der Fachlehrer teilt seinen Schülerinnen und Schülern an dem von der Oberstufenkoordination vorgegebenen Termin die Themen für die Facharbeiten in schriftlicher Form mit. Er verweist dabei kurz auf wesentliche formale Vorgaben und teilt auch den festgelegten Abgabetermin für die Facharbeiten mit.
Der Seminarfachlehrer sorgt für eine einheitliche Vorgehensweise in der wissenschaftlichen Zitation und in den wissenschaftlichen Nachweisen nach den Vorgaben seiner Fachrichtungen im gesamten Kurs.
Die Schülerinnen und Schüler sind dafür verantwortlich, dass sie dem Seminarfachlehrer die Facharbeit termingerecht zukommen lassen. Dazu ist dem Seminarfachlehrer ein Exemplar in gedruckter Form vorzulegen. Die Facharbeit ist außerdem als PDF-Datei termingerecht dem Fachlehrer und gleichzeitig als Kopie der Oberstufenkoordination unter der Adresse facharbeit@altesgymnasium.eu zuzusenden. Der elektronisch vermerkte Eingangstermin an diese E-Mail-Adresse ist für die Einhaltung der Fristvorgabe maßgeblich.
Formale Vorgaben für die Facharbeit:
- Papier: DIN A4 weiß, einseitig beschrieben, 80g/m2
- Maschinenschrift (Times New Roman, Cambria mit 12pt, Arial, Helvetica, Sans Serif mit 11pt), Blocksatz, Silbentrennung, Zeilenabstand 1,5
- Seitenränder: oben 2 cm, unten 2 cm, links 4 cm, rechts 2 cm
- Seitenzählung in Kopf- oder Fußzeile
- Umfang: 10–12 Seiten Text, dazu Deckblatt, Inhaltsverzeichnis, Quellen- und Literaturverzeichnis, Anhänge, Selbstständigkeitserklärung
- Gliederung der Arbeit: Deckblatt, Titelblatt, Inhaltsverzeichnis, Textteil (mit Einleitung, Hauptteil, Schluss), Anhang/Anlagen, Literaturverzeichnis, Erklärung
- Deckblatt: Name der Schule, Schuljahr, Kurs mit Kursnummer, Vor- und Nachname, Thema
- Titelblatt: Name der Schule, Thema der Facharbeit, Schuljahr, Kurs mit Kursnummer, Vor- und Nachname, Lehrkraft, Termin der Ausgabe des Themas, Termin der Abgabe der Arbeit
- Selbstständigkeitserklärung am Ende der Arbeit in folgendem Wortlaut: „Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Facharbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Insbesondere versichere ich, dass ich alle wörtlichen und sinngemäßen Übernahmen aus anderen Quellen als solche kenntlichgemacht habe.“
- Einverständniserklärung (freiwillig): „Ich bin damit einverstanden, dass meine Facharbeit für den Fall, dass sie mit mindestens 10 Punkten bewertet worden ist, der Schulöffentlichkeit zugänglich gemacht wird.“
Hilfen zur Erstellung der Facharbeiten:
Mehrere Bildungseinrichtungen haben umfangreiche Hilfen zur Erstellung von Facharbeiten erarbeitet und ins Internet gestellt, z. B. das Oldenburg-Kolleg:
http://www.oldenburg-kolleg.de/pdf/Facharbeit%20-%20Handreichungen.pdf
Diese oder auch andere Hilfen können nach Rücksprache mit den Seminarfachlehrern verwendet werden.
Die beteiligten Lehrkräfte können über diese für alle verbindlichen Vorgaben hinaus für ihr Seminarfach weitere Vorgaben machen, sofern sie den hier genannten nicht widersprechen.
Studienfahrt des Seminarfaches “Erster Weltkrieg” nach Frankreich
Friedensarbeit im Seminarfach “Erster Weltkrieg” des AGO bei Verdun.
Das Seminarfach “Erster Weltkrieg” des Alten Gymnasiums besuchte auf den Spuren des Infanterieregiments 91 wichtige Orte des Ersten Weltkriegs in der Champagne und leistete mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. einen Beitrag zu Frieden und Völkerverständigung. Lange hatten sich die Schülerinnen und Schüler des Seminarfaches “Erster Weltkrieg” am Alten Gymnasium in Oldenburg auf diese Kursfahrt vorbereitet. Sie hatten ihre Facharbeiten zum Thema geschrieben, sich teilweise mit der Geschichte des Oldenburger Infanterieregiments (IR) 91 beschäftigt und waren nun unterwegs, um die Orte und den Alltag kennenzulernen, an denen bzw. in dem die Soldaten an der Front und die betroffene Zivilbevölkerung in einer 700 km langen Schneise der Verwüstung leben mussten, die der Stellungskrieg im Westen in Belgien und in Frankreich hinterlassen hatte. Als Ausgangspunkt ihrer Exkursionen wählte der Kurs die alte Krönungsstadt der franzö-sischen Könige, Reims, in deren Nähe die
91er im September 1914 und noch einmal im Herbst 1917 kämpfen mussten. An vielen Stellen sind die Wunden des Krieges nach fast einhundert Jahren wieder verheilt. “Von den Stellungen und den Kämpfen um das 91er-Wäldchen nordwestlich von Reims ist nichts mehr übrig geblieben, eine Autobahn führt mitten hindurch.”, stellte Imke Napierala fest, die über das IR 91 gearbeitet und sich auf eine Führung zum 91er-Wäldchen vorbereitet hatte. Von diesem Wäldchen kündet heute nur noch ein Gedicht, das die Überlebenden in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts zum Andenken an die Toten gedichtet hatten. Umso bewegender und eindrücklicher war die Arbeit auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Lissey, auf dem 814 deutsche und 8 österreichische Soldaten sowie 1 Askari aus Deutsch-Ostafrika begraben sind, die bei den Kämpfen um Verdun verwundet worden und in einem nahe bei
Lissey gelegenen Lazarett ums Leben gekommen waren. Die Schülerinnen und Schüler gingen trotz widriger Witterung ohne Verzug ans Werk, die schlichten Grabkreuze aus dunklen Granit von ihrem Moosüberzug mit Wasser und Bürste zu reinigen und sie waren stolz, als sie nach einigen Stunden tatsächlich alle Grabstellen gesäubert hatten. Anschließend legten sie zum Gedenken einen Bund mit Blumen vor dem zentralen Erinnerungsmonument ab, das Oldenburger hier in den 20er Jahren errichtet hatten. Viele Fragen zu den einzelnen Personen, zu den Dienstgraden, aber auch zu den Umständen ihres Todes tauchten dabei auf, die leider teilweise unbeantwortet bleiben mussten, so etwa nach dem Askari, der als Diener einen deutschen Offizier in den Krieg begleitet hatte und mit diesem vor Verdun fiel. “Leider kommen immer weniger Gruppen aus Deutschland, um die Grabstätten ihrer Groß- und Urgroßväter zu pflegen.”, beklagte Jean-Marie Baltzinger, der zuständige Ansprechpartner des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge vor Ort. Ähnliches berichtete im Anschluss auch Herr Lewerenz, ein ehemaliger Soldat und Fremdenführer in Verdun, der die Schülerinnen und Schüler anschließend über ausgewählte Teile des Schlachtfeldes von Verdun und ins Fort Douaumont führte, wo er den Teilnehmern des Kurses in situ verdeutlichen konnte, was für eine Art von Tragödien sich in der blutgetränkten Erde von Verdun abgespielt hatten. So finden sich in unmit-telbar nebeneinander liegenden Kasematten des Forts die verschütteten Gräber von mehreren französischen und deutschen Soldaten, an die man heute mit schmucklosen Gedenktafeln erinnert. Im Beinhaus von Verdun, wo man alle menschlichen Überreste des Schlachtfeldes bestattete, die niemandem und keiner Nation mehr zugeordnet werden konnten, fanden die Schülerinnen und Schüler auch den Namen eines bayerischen Infanteristen eingraviert, dem hier seit wenigen Jahren im Zuge der Betonung des gemeinsam erfahrenen Leides neben allen anderen ehemaligen Kriegsgegnern auch gedacht wird. Im Anschluss daran legte der Kurs einen weiteren Bund Blumen am Grab ausgewählter unbekannter französischer Soldaten von allen Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges in Verdun ab, um auch hier eine Geste der Völkerverständigung und des Friedens zu geben. Zum Abschluss der Tour besuchte der Kurs unter Leitung ihres Lehrers Uwe Roeder das neu errichtete Museum zur Alltagsgeschichte des Ersten Weltkrieges in Meaux, um hier Eindrücke und auch Anregungen zu sammeln für eine kleine Ausstellung, mit der das Seminarfach im Frühjahr seinen Abschluss finden soll.
