Eine Ära geht zu Ende: Frank Marschhausen verlässt das AGO nach fast 30 Jahren
Mit einer bewegenden Feier in der Lambertikirche verabschiedete sich die Schulgemeinschaft des Alten Gymnasiums Oldenburg von ihrem langjährigen Schulleiter Frank Marschhausen – nach fast drei Jahrzehnten an der Schule, davon 13 Jahre als Leiter.
Frank Marschhausen hat das AGO nachhaltig geprägt. Als er 1998 als Lehrer für Latein und Geschichte an die Schule kam, befand sich das AGO in einer schwierigen Phase – wenige Anmeldungen und ein beschädigtes Image bestimmten die Lage. Mit viel Engagement, einem klaren pädagogischen Kompass und einem unermüdlichen Blick in die Zukunft ist es ihm gelungen, der Schule strukturell, konzeptionell und menschlich neue Impulse zu verleihen.
Unter seiner Leitung entwickelte sich das AGO zu einem modernen, zukunftsorientierten Gymnasium, das zugleich seine historischen Wurzeln nicht aus dem Blick verlor. Der Ausbau zum vierzügigen Gymnasium, die bauliche Erweiterung des Schulcampus mit renovierter Mensa und neuer Turnhalle, die Digitalisierung aller Verwaltungs- und Unterrichtsbereiche sowie die Einführung von Profilangeboten wie „Wirtschaftsenglisch“ oder „KreAktiv“ – all das und noch vieles mehr trägt seine Handschrift.
Marschhausens Ziel war es stets, Schule als verlässlichen Ort für junge Menschen zu gestalten – als Raum des Vertrauens, der Bildung und der Entwicklung. Besonders am Herzen lag ihm der Übergang von der Grundschule ans Gymnasium. Sein Anspruch: Jeder Schüler soll sich willkommen fühlen – unabhängig von Herkunft oder Voraussetzungen. Er wollte eine Schule, die Wurzeln gibt – einen Ort, an dem junge Menschen wachsen können.
Die Feier zu seinem Abschied war geprägt von großer Dankbarkeit und spürbarer Verbundenheit. Die Elternvertreter betonten, dass Frank Marschhausen „sehr, sehr große Fußstapfen“ hinterlasse – Fußstapfen, die nur schwer zu füllen sein werden. Die Schülervertretung würdigte ihn in persönlichen Worten als einen Schulleiter mit „Offenheit, Unterstützung und jederzeit zugänglicher Tür“. Seine letzte Klasse verabschiedete sich musikalisch und verglich ihn liebevoll mit dem weisen Dumbledore aus dem Harry-Potter-Universum – ein Zeichen für die tiefe Wertschätzung, die er immer bei den Schülerinnen und Schülern genoss. Auch Oberbürgermeister Jürgen Krogmann, Kollegen und Weggefährten erinnerten im Rahmen der Veranstaltung an seine Menschlichkeit, seine Klarheit und seine unermüdliche Energie, das AGO weiterzuentwickeln – und dabei immer das Miteinander im Blick zu behalten.
Ein besonderes Geschenk spiegelte den emotionalen Kern dieser Verabschiedung wider: Drei große Leinwände, auf denen unzählige Fingerabdrücke verewigt sind – von allen 964 Schülerinnen und Schülern, dem Kollegium, der Schulassistenz, den Mensamitarbeiterinnen und sogar dem Schulhund. Ein symbolisches Kunstwerk voller Farbe, Vielfalt und Wärme – und Ausdruck dafür, wie viele Menschen Marschhausen in seiner Zeit am AGO erreicht und berührt hat.
Auch symbolisch bleibt Frank Marschhausen Teil des AGO: Auf dem Schulhof wurde eine Linde für ihn gepflanzt – als lebendige Erinnerung daran, dass er den Schülern stets Wurzeln gegeben hat, damit sie sich angenommen fühlten und wachsen konnten – in einem geschützten und fördernden Umfeld.
Ein weiteres bleibendes Zeichen stammt vom Ehemaligenverein des AGO: Traditionell wurden im Foyer der Schule die Namen aller Abiturientinnen und Abiturienten auf Ehrentafeln festgehalten. Anlässlich der Verabschiedung Marschhausens hat der Verein nun erstmals auch eine Tafel mit den Namen aller bisherigen Schulleiter gestaltet. Sie hängt nun ebenfalls im Foyer – ein würdiger Platz in der Schulgeschichte, der die Verbundenheit zur Vergangenheit und das Wirken jedes Einzelnen sichtbar macht.
Den festlichen Höhepunkt fand der Tag nach der Feier in der Lambertikirche: Unter großem Applaus wurde Frank Marschhausen in einem stilvollen Oldtimer-Cabrio abgeholt und drehte eine Ehrenrunde durch die Stadt – ein emotionaler Moment, der Freude, Wehmut und Dankbarkeit vereinte.
Lieber Herr Marschhausen,
Sie haben unserer Schule ein Gesicht, eine Haltung und ein Herz gegeben. Vielen Dank für Ihre Weitsicht, Ihr Engagement und vor allem Ihre Menschlichkeit. Sie haben Spuren hinterlassen – nicht nur in der Schule, sondern in den Köpfen und Herzen vieler. Wir werden Sie sehr vermissen. Für Ihren neuen Lebensabschnitt wünschen wir Ihnen Glück, Gesundheit und viele inspirierende Kapitel.
Fotos: S. Stüber